Vorweg:
ja,hier handelt es sich um den Film, bei dem Jugendschützern der
Kaffee hochkommt.
Widerlich, brutal, ekelhaft, gar Menschenverachtend, daß sind
nur einige der Wörter, die die FSK-Freunde für diesen Film
verwendeten (und wahrscheinlich immer noch verwenden).
Wer jedoch
diesen Film ernst nimmt, hat, ohne jemandem zu nahe treten zu
wollen, selber einen Schaden.
Kleine
Produktionsgeschichte: 1979 entstand ein kleiner, nicht besonders
aufwendiger Horrorkurzfilm an einer amerikanischen Filmhochschule
der den Titel "The Evil Dead" trug. 30 Minuten lang
wurde hier auf effektive Art gemetzelt, was das Budget erlaubte,und das
Ganze dann auch noch mit ein paar bösen Witzen garniert.
Dieser Film
entwickelte sich zum Undergroundkult und bald darauf bot ein
kleiner, eigenständiger Produzent dem Regisseur Sam Raimi an,
aus dem Kurzfilm einen abendfüllenden Spielfilm zu machen.
1983 kam dann
die Langfassung, in den USA gefeiert und
gleichzeitig verdammt . Als Resultat des Erfolges wurde der Film
in alle Länder exportiert , auch nach Deutschland.
1985 Verbot
für "Tanz der Teufel". Der Film verstoße gegen die Menschenrechte. Alle Kopien wurden
beschlagnahmt, bis auf die, die dann illegal unter der Ladentheke
gehandelt wurden. 1991 wurde das Verbot dann aufgehoben, und
warum? Weil Zombies keine Menschen sind
und deshalb der Film auch nicht gegen die Menschenrechte
verstößt (irgendwie witzlos).
Allerdings
mußte der Film dann noch einmal durch die FSK und die gab ihn
nur noch mit starker Schnittauflage frei. Aus den ehemaligen 87
Minuten wurden 81.
Blutig ists
immer noch, jedoch sind alle Splatter-Effekte irgendwie komisch
geraten, denn gerade diese Szenen sind vermengt mit jeder Menge
Slapstick. Die Hauptfiguren in diesem Teufelswerk sind fünf
Teenager, die beschlossen haben, ein Wochenende in einer
Berghütte zu verbringen.
Der Film
beginnt damit, daß diese Fünf sich in ihrem Auto auf der
Landstraße befinden. In kleinen Zwischensequenzen fährt die
Kamera schnell durch den Wald, hindurch durch dunkle Sträucher und
Baumwipfel und im Hintergrund ächzt eine tiefe Stimme(hört sich
mehr an, als ob sich der Teufel übergeben würde). Im nächsten
Bild grinst Ash(Bruce Campell) blöd in die Kamera. Ash ist einer
der Fünf, groß, stark und eigentlich ein ziemlicher Angsthase.
Die vier anderen sind seine Freundin Linda(Betsy Baker), relativ
spöttisch, sein Kumpel Scotty(Hal Dietrich), mehr der "Ich
bin schön, stark und hab kein Hirn"-Typ, dessen
Freundin Shelly(Sarah York), die vom Typ her sehr gut zu ihm
paßt und Cheryl(Ellen Sandweiss), zurückhaltend, unsicher und
mit sehr schwachen Nerven.
Bereits auf
dem Highway passieren seltsame Dinge.So versagt plötzlich die
Steuerung des Autos und Scotty rast fast mit einem LKW zusammen.
Angekommen an der Hütte beginnen sich die Fünf erstmal etwas
einzurichten. Als Cheryl jedoch allein auf ihrem Zimmer ist, wird
sie von Visionen gepackt und zeichnet unter Zwang eine
Dämonenfratze. Diese Fratze soll sie sehr schnell wiedersehen
und zwar auf einem Buch, daß Scotty im Keller findet, zusammen
mit einem Tonband und einer...doppelläufigen Schrottflinte!!!
Durch das Tonband erfahren Ash und Freunde von dem alten
Professor, der zusammen mit seiner Frau in der Hütte wohnte und
das Buch fand. Dieses nette kleine Buch besteht aus Menschenhaut,
ist Millionen von Jahren alt und beinhaltet Formeln und
Dämonenbeschwörungen. Und weil die Fünf
das Ganze so lustig finden, hören sie sich natürlich auch an,
wie der Alte auf dem Band die Dämonen beschwört und damit das
Böse auferstehen läßt. Und dadurch erwacht auch im Wald das
Böse. Cheryl wird wieder von Visionen gepackt und läuft hinaus
in den Wald. Doch der wird immer dichter und die Bäume erwachen
plötzlich zum Leben und stellen recht seltsame Dinge mit der
armen Cheryl an. Völlig fertig mit den Nerven kehrt Cheryl
zurück zur Hütte und verwandelt sich vor den Augen der Anderen
in einen Zombie. Mit viel Mühe gelingt es Ash und Scotty sie in
den Keller zu sperren, doch auch das kann nicht verhindern, daß
das Böse kommt und sich einen nach dem anderen holt, erst Linda,
dann Shelley und schließlich auch Scotty. Nun greift Ash zu Flinte und Axt und beschließt,um sein Leben zu kämpfen.
Erschwert wird dieses Vorhaben jedoch dadurch, daß Ash sich
ziemlich blöd anstellt.
Schocken
kann "Tanz der Teufel" wirklich kaum. Klar, es gibt ein
paar abgetrennte Körperteile, es gibt zum Ende einige
unappetitliche Szenen, jedoch sind alle diese Szenen
sarkastisch-übertrieben. Sam Raimi spielt mit den Nerven des
Zuschauers, der jeden Moment eigentlich einen blutigen Effekt
erwartet. Die Splatter-Effekte beginnen jedoch erst nach einer
dreiviertel Stunde und dann auch nur in kleinen Dosen und
steigern sich dann bis zum Ende.
Zusätzlich
ist die Story naiv bis dämlich, was Komik und Sarkasmus noch
unterstreicht, Raimi hatte anscheinend immer beabsichtigt, seinen
Film wie eine Splatter-"Muppet-Show" wirken zu
lassen.
Und genau
deswegen kann der Film auch unterhalten. Außerdem hat Raimi hier
ein paar unglaubliche Methoden entwickelt, um äußerst billig
effektvolle Szenen in den Kasten zu kriegen.Vor allem die
Szenen,in denen das Böse durch den Wald kriecht sind verdammt
gut gemacht. 1987 folgte mit "Tanz der Teufel II" eine
Fortsetzung mit noch mehr Witz und etwas weniger Splatter, 1992
schließlich der Abschluß mit "Armee der Finsternis"
mit viel mehr Witz und kaum Splatter(sogar FSK 16). "Tanz
der Teufel" hat bis heute noch eine Wirkung auf das Genre Horror, insbesondere auf
den Zombiefilm.
Ohne ihn
hätten Filme wie Peter Jacksons "Braindead"(1992) garantiert
nicht so ausgesehen, wie das Endprodukt ist und auch der
Caccodemon in einem hier nicht näher definierten, indizierten
Kultcomputerspiel hat eine extrem große Ähnlichkeit mit dem
Höllenherrn aus Folge 2.
Originaltitel: The Evil Dead
Regie und Buch: Sam Raimi
Darsteller/innen:
Bruce Campbell (Ash); Hal Delrich (Scotty); Ellen Sandweiss (Cheryl); Betsy Baker (Linda);
Sarah York (Shelley)
USA 1983
Länge: 81 Minuten; FSK: 18
Musik: Joseph LoDuca
siehe auch
Haiko`s Filmlexikon
Genialer
Kultfilm,der Bruce Campbell zum Star machte. Äußerst brutaler
Splatterfilm, nichts für schwache Nerven oder gar einen
schwachen Magen. Ashley ist der Prügelknabe, der alles
abbekommt. Auf meine Frage hin, wie es war, in einem Film mit
soviel Blut & Gore mitzuspielen, anwortete Bruce Campbell
kurz: "Sticky!" -(Klebrig) Sehr sehenswert, teilweise
fast lustig!
(TheDark) Lange Zeit nicht
zuletzt wegen des radikalen Verbotes geradezu ein Mythos im Genre
des Horrorfilms.Seinen auffallenden Charakter bezieht der Film
wohl auch durch die Kurzfilm-Vorlage,deren Einflüsse des
"Amateurhaften" auch in dieser Version spürbar
bleiben,dem Streifen jedoch keineswegs schaden,sondern teilweise
an den Stil von "Blair Witch Projekt" erinnernd eine
merkwürdig anmutende Atmosphäre von "Realität"
aufkommen lassen.
Letzteres
fehlt den beiden Hollywoodgerecht aufbereiteten Nachfolgern
völlig-und hebt "Tanz der Teufel" aus den Reihen der
Zombie,Splatter-und Horror-Produktionen der Vergangenheit und
Gegenwart hervor.
"Evil
Dead" ist Grundlagen-Forschung für jede/n
Horrorinteressierte/n im Sektor Kino & Film. (TheDark)
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